Die Schweizer Sicht auf das internationale Genf
Die Schweizer Sicht auf das internationale Genf
Die Bedeutung des internationalen Genfs hat in den letzten Jahren zugenommen, sogar schon vor der Pandemie. Als nationale Nachrichtenagentur ist für Keystone-SDA eine ständige Präsenz vor Ort unerlässlich.
Am 16. Juni dieses Jahres richteten sich alle Augen auf das Gipfeltreffen zwischen dem amerikanischen und dem russischen Präsidenten. Das historische Treffen zwischen Joe Biden und Wladimir Putin war ein Erfolg für die Schweizer Diplomatie. Vor allem aber wurde einmal mehr deutlich, welch wichtige Rolle Genf in der internationalen Politik spielt.
Dem internationalen Genf gehören fast 40 internationale Organisationen an, 750 Nichtregierungsorganisationen und rund 32’000 Beamte. Nach Angaben des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) haben nicht weniger als 177 Staaten, darunter auch die Schweiz, ständige Vertretungen in Genf.
Somit herrscht in der Rhonestadt rege Betriebsamkeit, mehr noch als am Sitz der Vereinten Nationen in New York: Jedes Jahr finden in Genf etwa 3’400 Sitzungen statt, an denen rund 182’000 Delegierte aus fünf Kontinenten teilnehmen.
Vom Internet bis zur Verkehrssicherheit
Genf hat sich zur wichtigsten Plattform für Diskussionen rund um die Internet-Governance entwickelt. Am europäischen Sitz der UNO in Genf werden aber auch internationale Normen in so unterschiedlichen Bereichen wie Gesundheit, Arbeit, Verkehrssicherheit, Umweltschutz und Telekommunikation festgelegt.
Neben zahlreichen UN-Organisationen sind Institutionen wie das IKRK, die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften in Genf angesiedelt.
Zudem bleibt Genf einer der wichtigsten Orte für Friedensverhandlungen: In den letzten Jahren sind die Akteure des Syrien-, Libyen-, Zypern- und Irankonflikts mitunter Dank der Schirmherrschaft der Schweizer Diplomatie hierhergekommen, um eine Einigung zu erzielen. Schliesslich werden aber auch Verhandlungen ganz anderer Art am Sitz der Welthandelsorganisation (WTO) geführt: Hier geraten Amerikaner und Chinesen regelmässig aufgrund von angespannten Handelsbeziehungen aneinander.
Journalistischer Mehrwert
Diese Ansammlung von bedeutsamen Institutionen im internationalen Genf erfordert eine konstante journalistische Präsenz vor Ort. Die nationale Nachrichtenagentur Keystone-SDA gehört seit 1949 zu den fünfzehn Gründungsmitgliedern der Association of Accredited Correspondents to the United Nations (ACANU).
Heute ist Keystone-SDA eines der letzten Schweizer Medien, die über einen ständigen Korrespondenten im Palais des Nations verfügt. Darüber hinaus decken eigene Fotografen zahlreiche Ereignisse aus dem internationalen Genf ab und machen so die zahlreichen Aktivitäten sichtbar.
Wir sind von der Bedeutung einer journalistischen Präsenz vor Ort überzeugt. Eine vollkommen unabhängige Schweizer Sicht auf die im internationalen Genf diskutierten Themen ist wichtiger denn je. Eine solche Sichtweise, die von der nationalen Nachrichtenagentur umgesetzt wird, stellt für die Schweizer Medien einen grossen Mehrwert dar.
Federico Bragagnini, Chefredaktor französischsprachige Dienste der Keystone-SDA (Autor)