«Steadfast Noon» ist eine Routineübung
«Steadfast Noon» ist eine Routineübung
Der russische Präsident Wladimir Putin droht immer wieder damit, Atomwaffen gegen die Ukraine einzusetzen. Die Ukraine nimmt die Drohung ernst, Präsident Wolodymyr Selenskyj plädiert dafür, mehr Druck auf Russland auszuüben. Die Nato – selbst keine Konfliktpartei im Ukrainekrieg – beobachtet die Lage und unterstützt die Ukraine in ihrer Verteidigung.
Angeblich übt wegen den russischen Drohgebärden die Nato nun einen nuklearen Angriff auf Russland, wie in einem Facebook-Post behauptet wird. Was hat es mit der Nato-Übung «Steadfast Noon» auf sich und wozu dient diese?
Die nukleare Nato-Übung «Steadfast Noon» findet jährlich statt und wird jeweils lange im Voraus geplant. Die Planungen für die diesjährige Übung im Oktober begannen, bevor Russland völkerrechtswidrig am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert ist.
Das Nordatlantische Verteidigungsbündnis (Nato) ist keine Konfliktpartei im Ukrainekrieg. Die Sicherheitsgarantie der Nato-Gründungsurkunde gilt nur für Nato-Mitglieder, also nicht für die Ukraine. Die Nato unterstützt das Land jedoch bei der Selbstverteidigung im Krieg gegen Russland.
Neben konventionellen Waffen tragen Nuklearwaffen zur Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit der Nato bei. Den grössten Teil des nuklearen Arsenals stellen die USA, einige US-Sprengköpfe sind im Rahmen der nuklearen Teilhabe in Europa stationiert.
Um die Abwehr von nuklearen Bedrohungen zu trainieren, finden seit Jahren regelmässig die Übungen «Steadfast Noon» statt, so auch dieses Jahr in der dritten und vierten Oktoberwoche. Wie die Nato beteuert, hat die Übung nichts mit den aktuellen Weltereignissen zu tun. So begann die Planung bereits vor dem Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine am 24. Februar 2022.
Die Übung hat am 17. Oktober begonnen und findet in den USA sowie in Belgien, Grossbritannien und über der Nordsee statt. Dabei kommen keine scharfen Waffen zum Einsatz. Es wird unter anderem trainiert, Atomwaffen sicher aus den unterirdischen Magazinen zu holen und an Kampfjets zu montieren. Bei den Übungsflügen wird dann allerdings ohne Bomben geflogen.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte Anfang Oktober, dass die Nato die russischen Nuklearstreitkräfte beobachte und bislang keine Veränderungen festgestellt habe. Russland wisse, dass ein Atomkrieg nicht zu gewinnen sei, ergänzte er.
Pressekonferenz mit Jens Stoltenberg, 11.10.2022 (archiviert)
Nato: Unterstützung für die Ukraine, 13.10.2022 (archiviert)
Nato: Nukleare Abschreckungspolitik, 06.07.2022 (archiviert)
Nato: Factsheet Nukleare Teilhabe, Februar 2022 (archiviert)
Nato: Pressekonferenz mit Jens Stoltenberg, 13.10.2022 (archiviert)
Nato: Rede von Jens Stoltenberg an der Pressekonferenz, 11.10.2022 (archiviert)
Nato: Medienmitteilung zur Pressekonferenz mit Jens Stoltenberg, 11.10.2022 (archiviert)
Nato: Medienmitteilung zu «Steadfast Noon», 14.10.2022 (archiviert)
CBS News: Interview mit Wolodymyr Selenskyj, 25.09.2022 (archiviert)
CBS News: Transkript des Interviews mit Wolodymyr Selenskyj, 26.09.2022 (archiviert)
Swissinfo: Ankündigung zur Nato-Übung, 11.10.2022 (archiviert)
Swissinfo: Beginn der Nato-Übung, 17.10.2022 (archiviert)
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