03.07.2024 | Faktencheck

Umweltbilanz von Elektroautos

Autos mit Verbrennungsmotor dominieren nach wie vor auf den Schweizer Strassen. Doch  der Anteil an Elektroautos nimmt kontinuierlich zu, bis 2035 könnte gar die Hälfte aller Personenwagen elektrisch sein. Für den Ausbau der Elektromobilität ist auch die Infrastruktur gefordert. Doch generell: Was ist eigentlich schädlicher für die Umwelt, Elektroauto oder Verbrenner? 


Eine Frau fotografiert am 19. Juli 2010 am Ufer des Vierwaldstättersees in Gersau. Sie ist mit einem «Tesla Roadster Sport» unterwegs. Elektroautos weisen über ihre gesamte Lebensdauer hinweg eine bessere Umweltbilanz auf als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Foto: Keystone-SDA/Gaëtan Bally
Eine Frau fotografiert am 19. Juli 2010 am Ufer des Vierwaldstättersees in Gersau. Sie ist mit einem «Tesla Roadster Sport» unterwegs. Elektroautos weisen über ihre gesamte Lebensdauer hinweg eine bessere Umweltbilanz auf als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Foto: Keystone-SDA/Gaëtan Bally
Behauptung

In einem in den sozialen Medien kursierendem Sharepic wird behauptet, die Produktion einer Tesla-Batterie stosse 17 Tonnen Kohlendioxid (CO2) aus. «Also soviel wie ein Verbrenner in 200 000 km seiner Lebenszeit.» (Anm.: Die Schreibweise wurde vom Original übernommen.)  Stimmt das?

Beurteilung

Falsch. Bei der Produktion einer Tesla-Batterie werden etwa 6 bis 8 Tonnen CO2 freigesetzt. Das ist deutlich weniger, als bei einem vergleichbaren Verbrenner über die gesamte Lebensdauer anfallen.

Sachlage

Die Behauptung gehen auf eine Studie aus Schweden aus dem Jahr 2017 zurück. Im Jahr 2019 korrigierten die Autoren ihre Studienergebnisse bezüglich der CO2-Emissionen bei einer Batterie nach unten. Wie Marcel Gauch von der Schweizerischen Forschungsinstitutes für Materialwissenschaften und Technologieentwicklung (EMPA) auf Anfrage von Keystone-SDA schreibt, wurden die Werte dabei etwa halbiert.

 

Bei einem Elektroauto fallen in der Produktionsphase aufgrund der benötigten Batterie höhere CO2-Emissionen an als bei einem Verbrenner. Doch die Gesamtemissionen in der Batterieproduktion unterscheiden sich. Christian Bauer vom Paul Scherrer Institut (PSI) schreibt auf Anfrage von Keystone-SDA, dass die Emissionswerte je nach Herkunft der Rohmaterialien, dem Batterieherstellungsprozess, der Art der Energieversorgung am Produktionsstandort sowie dem zu produzierenden Batterietyp und deren Leistung unterschiedlich ausfallen.

 

Wie klimaschädlich sind Tesla-Batterien?

Marcel Gauch schreibt, eine Tesla-Batterie verursache unter der Annahme des chinesischen Strommix für die Produktion etwa 6 bis 8 Tonnen CO2-Emissionen. Tesla selbst gibt an, dass die Herstellung einer Batterie über 6 Tonnen Treibhausgasemissionen verursachen kann. Um die Emissionen zu minimieren, setzt das Unternehmen auf Recycling und einen hohen Einsatz von erneuerbaren Energien an seinen Produktionsstandorten.

Nach etwa drei Jahren Nutzung eines Tesla-Autos seien die zusätzlichen CO2-Emissionen aus der Batterieproduktion kompensiert - verglichen mit einem Verbrenner. Auch die Technologiebewertung des Paul Scherrer Institutes veranschaulicht, dass in der Produktion eines Elektroautos deutlich mehr CO2-Emissionen anfallen als bei einem vergleichbaren Verbrenner. Doch auch hier zeigt sich, dass diese Emissionen nach relativ kurzer Nutzungszeit kompensiert sind.

CO2-Bilanz hängt von mehreren Faktoren ab

Wie viel Energie ein Fahrzeug im Betrieb benötigt, hängt von den Faktoren Gewicht, Frontfläche, Luftwiderstand und Rollgeschwindigkeit ab. Je nach Herstellungsart des Stromes fallen in der Nutzung unterschiedlich hohe CO2-Emissionswerte an. 

Grundsätzlich ist die Ökobilanz eines Elektroautos besser als die eines Verbrenners. Bei der Verwendung des Schweizer Strommix entstehen bei einem Elektroauto im Betrieb deutlich weniger CO2-Emissionen als bei einem Verbrenner.

Wie aus den Daten hervorgeht und von Marcel Gauch vom Technologielabor der EMPA bestätigt wird, sind Elektroautos über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg weniger umweltschädlich als Verbrenner. Gauch weist darauf hin, dass die Daten dem jeweiligen Informationsstand der Untersuchungen entsprechen und sich durch technologischen Fortschritt ändern können. Ausserdem müssen vergleichbare Fahrzeuge gegenübergestellt werden, um das Ergebnis nicht zu verfälschen.