14.10.2025 | Agenturjournalismus

User Needs – Mehrwert durch Inspiration

Was will das Publikum wirklich lesen, hören oder sehen? Diese Frage steht im Zentrum des User Needs-Modells, das Keystone-SDA künftig einführt. Ursprünglich von der BBC entwickelt, unterscheidet es acht Hauptbedürfnisse von Mediennutzenden.


Abbildung: smartocto.com
Abbildung: smartocto.com



Inhalte zu produzieren, die das eigene Publikum lesen, hören oder sehen will, ist das Ziel aller Medienschaffenden. Doch das Publikum ist keine homogene Masse, sondern eine Vielzahl von Individuen mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Das, was das Publikum lesen, hören oder sehen will, ist gar nicht so einfach zu definieren und trifft nie für alle Individuen in diesem Publikum gleichzeitig zu. 

Was also tun? Hier kommt das Modell der User Needs ins Spiel, das auch Keystone-SDA implementieren wird. Bereits vor zehn Jahren von der BBC entwickelt und in der Zwischenzeit zum User Needs Modell 2.0 weitergedacht, zählt es heute neben der Künstlichen Intelligenz zu den meistdiskutierten Themen in der Branche. 

Die Idee ist ganz einfach: Das Publikum, also jede Leserin, jeder Hörer, jeder User, hat wie erwähnt eigene Bedürfnisse – auch im Nachrichtenkonsum. Die Entwickler des Modells haben eruiert, dass Nachrichtennutzerinnen und -nutzer aus acht Gründen – also acht Bedürfnissen – Medieninhalte konsumieren. Sie wollen nicht nur wissen, sie wollen auch verstehen, sich amüsieren und engagieren oder inspiriert werden. 

Das User Needs-Modell identifiziert folgende Bedürfnisse: 

  •      Informiere mich     
  •      Halte mich auf dem Laufenden                  
  •      Bilde mich weiter     
  •      Gib mir eine Perspektive     
  •      Inspiriere mich     
  •      Lenke mich ab     
  •      Hilf mir     
  •      Verbinde mich 
Abbildung: smartocto.com
Abbildung: smartocto.com



Eine bedürfnisorientiertere Produktion zeigt Nutzerinnen und Nutzern nicht nur, was passiert, sondern auch warum es für sie relevant ist - sei es durch Unterhaltung, Einordnung, Analysen oder konkrete Tipps. Sie gibt dem Publikum einen Grund, wiederzukommen - und erhöht damit die Chance, aus Nutzerinnen auch Abonnentinnen zu machen. 

Entscheidend ist eine gute Kenntnis der eigenen Leserschaft. Datenanalysen zeigen: Obwohl der Grossteil der Inhalte klassische «Informiere mich»-Beiträge sind, machen diese oft nur einen geringen Teil des Traffics aus. Wer versteht, welche Inhalte bei den Kunden Klicks, Verweildauer und Loyalität steigern, kann die Angebote wirksamer auf die Zielgruppen zuschneiden. 

Um sich das User Needs Modell zu eigen zu machen, muss das Rad nicht neu erfunden werden. Viele dieser Bedürfnisse werden von Medienschaffenden bereits bedient. Das Modell liefert aber zusätzliche Blickwinkel und Inspiration, wie Journalistinnen und Journalisten Geschichten noch nutzerzentrierter erzählen können und wie mehr aus einem Thema herausgeholt werden kann. Dabei geht es nicht nur um Inhalte, sondern auch um mögliche Ausspielformate.

Das Modell kann dabei jeweils individuell auf die DNA einer Medienmarke ausgestaltet werden. Bei Keystone-SDA wird das Modell aktuell an die besonderen Anforderungen des Agenturjournalismus angepasst. Es geht nicht darum, das klassische Bedürfnis «Informiere mich» zu vernachlässigen. Vielmehr sollen häufiger für die Nutzer relevante, aber vielleicht etwas versteckte Aspekte aus einer Geschichte herausgeschält und besser sichtbar gemacht werden. Dazu gehört auch das Ausprobieren einer ganzen Palette an möglichen neuen Formaten. Alles mit dem Ziel, dass die Medien die vielfältigen Bedürfnisse ihres Publikums besser erfüllen können. 

Wir halten Sie über unsere Entwicklungen auf dem Laufenden.
 


Kontakt:
Cornelia Jost, Head of Content Development, cornelia.jost@keystone-sda.ch